Diese Kommission dient der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft in der Polar- und Höhenforschung als strategisches Gremium und vertritt deren wissenschaftliche Interessen national und international. Zum Zweck der Nachwuchsförderung vergibt sie den Prix de Quervain. Mehr

International

Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung vertritt die Schweiz in zwei multilateralen wissenschaftlichen Gremien der Polarforschung: im International Arctic Science Committee (IASC) und im Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR). Von ihr delegierte Forschende nehmen die Interessen der schweizerischen Polarforschung in strategischen Steuerungsorganen wahr und bringen ihre Expertise in thematischen Arbeitsgruppen ein:

Council: Gabriela Schaepman-Strub (Universität Zürich)

 

Arbeitsgruppen: Atmosphere, Iris Thurnherr (ETH Zürich); Cryosphere, Amy Macfarlane (WSL-Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF), Andreas Vieli (Universität Zürich); Marine, Samuel Jaccard (Universität Lausanne); Social & Human, Laine Chanteloup (Universität Lausanne); Terrestrial, Jakob Assmann (Universität Zürich), Christian Rixen (WSL-Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF)

 

Weitere Gruppen: Arctic Data Committee: Konstantin Gavazov (Swiss Polar Institute SPI); International Science Initiative in the Russian Arctic: Gabriela Schaepman-Strub (Universität Zürich)

Delegate und Alternate Delegate: Naki Akçar (Universität Bern) und Ruzica Dadic (WSL SLF)

 

Permanent Science Groups: Geosciences, Naki Akçar (Universität Bern); Life Sciences, Christel Hassler (EPF Lausanne)

 

Weitere Gruppen: AntArchitecture: Johannes Sutter (Universität Bern); International Partnerships on Ice Core Sciences IPICS: Hubertus Fischer (Universität Bern, Co-Chair), Margit Schwikowski (Paul Scherrer Institut PSI), Thomas Stocker (Universität Bern); Antarctic Data Management, Konstantin Gavazov (Swiss Polar Institute SPI)

Diese Engagements sind wichtig sowohl für die Wissenschaftsgemeinschaft in der Schweiz als auch für die Schweizer Klima- und Aussenpolitik.

 

Bedeutung für Wissenschaftsgemeinschaft

Aus Schweizer Sicht hängt die Forschung an den drei Polen der Erde – Antarktis, Arktis und Gebieten in extremer Höhe wie sie auch in der Schweiz anzutreffen sind – eng zusammen: Gletscher formten auch weite Teile der Schweiz, Schnee und Eis bedecken teils noch ganzjährig die Alpen und Permafrost dominiert hohe Lagen. Mit Polarexpeditionen ab dem 20. Jahrhundert verknüpften Forschende aus der Schweiz deshalb Wissen zu Höhenlagen mit demjenigen zu hohen Breitengraden. Zentral ist heute die Forschung zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Polarregionen und deren Rückkoppelung mit dem Erdsystem. Die Erkenntnisse erlauben Aussagen zur Zukunft des Planeten und liefern der Politik Entscheidungsgrundlagen. Die Polarforschung ist international von grossem Interesse, Forschende aus der Schweiz sind führend beteiligt. Weil gerade in der Polarforschung internationale Zusammenarbeit entscheidend ist, wurde 1984 die heutige SKPH gegründet, die 1987 dem Scientific Committee on Antarctic Research als Assoziiertes (Vollmitglied ab 2004) und 1994 dem International Arctic Science Committee als Vollmitglied beitrat.

 

IASC und SCAR initiieren, fördern und koordinieren die Forschung in der jeweiligen Polarregion, und bieten den Mitgliedern des Arktischen Rates sowie den Unterzeichnerstaaten des Antarktisvertrags unabhängige wissenschaftliche Expertise. IASC hat im Arktischen Rat zudem Beobachterstatus. Durch die SKPH-Mitgliedschaft in IASC und SCAR kann die Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft Forschungsstrategien mitgestalten, Forschungsprojekte vorschlagen und sie hat Zugang zu den für die Polarforschung essentiellen Logistikketten. Mit dem Swiss Polar Institute (SPI) trägt die Schweiz seit 2016 auch direkt zur logistischen Unterstützung und Förderung der Polarforschung bei. So vertritt das SPI die Schweiz in drei Organisationen, die effiziente Kooperation und nachhaltige Verfahren zur Unterstützung wissenschaftlicher Forschung entwickeln und fördern: European Polar Board (EPB), Forum of Arctic Research Operators (FARO) und Council of Managers of National Antarctic Program (COMNAP).

 

Bedeutung für Klima- und Aussenpolitik

Die Beiträge an die Wissenschaftsorganisationen IASC und SCAR unterstützen aussenpolitische Aspirationen der Schweiz auf Einfluss insbesondere im Arktischen Rat und im Antarktisvertrag. Weil sich der Klimawandel in den Polar- und Höhengebieten verstärkt manifestiert, ist dies von grösster Bedeutung.

 

Der Antarktisvertrag gewährt der Wissenschaft seit 1959 freien Zugang zur Antarktis und schliesst wirtschaftliche Nutzung aus. Mit der Unterzeichnung 1990 erhielt die Schweiz Beobachterstatus. 2016 unterzeichnete die Schweiz das Umweltschutzprotokoll zum Antarktisvertrag, was die Möglichkeit einer Vollmitgliedschaft zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.

 

Der Arktische Rat fördert seit 1996 die nachhaltige Entwicklung der Region und seiner Bevölkerung. Die Schweizer Kandidatur für den Beobachterstatus fusste auf der hohen Qualität der Schweizer Polar- und Höhenforschung und dem Engagement verschiedener Akteure, darunter der SKPH. Erwähnt wurde auch POLAR 2018, die 11-tägige internationale Tagung von IASC und SCAR in Davos im Juni 2018. Seit 2017 ist die Schweiz Beobachterin im Arktischen Rat und vertreten in diesen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen, in zwei Fällen durch Forschende mit engem Bezug zu IASC:

Arctic Contaminant Action Program ACAP, Aqueous Film-Forming Foam AFFF Project: Andreas Buser (Bundesamt für Umwelt BAFU)

 

Arctic Monitoring and Assessment Programme AMAP, Short-Lived Climate Forcers: Julia Schmale (EPF Lausanne)

 

Conservation of Arctic Flora and Fauna CAFF: Gabriela Schaepman-Strub (Universität Zürich)

 

Sustainable Development SDWG: Yvon Csonka (vormals Universität von Grönland und Universität Neuenburg, sowie Präsident (2004-2008) der International Arctic Social Sciences Association)

Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung unterstützt mit der Mitarbeit in IASC und SCAR die Schweizer Interessen in internationalen Wissenschaftsgremien von höchster globaler Relevanz sowie die Aussenpolitik der Schweiz als neutraler Fürsprecherin einer nachhaltigen Wahrung der Polarregionen in einem geopolitisch herausfordernden Umfeld.

Kontakt

Dr. Roger Pfister Leiter SKPH

Haus der Akademien
Laupenstrasse 7
Postfach
3001 Bern

Prix de Quervain